PM: Corona-App zeigt Schwächen des Digitalstandorts Deutschland

Von Andreas Weishaupt

Halle (Saale), 16.06.2020

Seit dieser Woche gibt es die Corona-Warn-App der Bundesregierung zum Download. Die App soll dabei helfen, Infektionsketten nachzuvollziehen und zu durchbrechen. Ursprünglich sollte die Warn-App bereits im Mai verfügbar sein. Entwickelt wurde die Applikation von den Unternehmen SAP und Telekom.

Christian-Allner, Geschäftsführer des Bildungs-Startups DER SEMINAR, begrüßt die Idee, kritisiert jedoch die Verzögerungen:

„Die Corona-Warn-App ist ein richtiger und wichtiger Schritt zur Eindämmung der Pandemie. Allerdings kommt sie deutlich zu spät. Es war nötig und richtig, sich intensiv mit dem Thema Datenschutz auseinanderzusetzen. Andere Länder haben jedoch bereits seit Längerem entsprechende Lösungen – Island sogar schon seit April. Dies zeigt wieder, dass Deutschland digital abgehängt ist. Und im Fall von Seuchenbekämpfung gefährdet dieser Rückstand hier Menschenleben!“

Verbesserungspotenzial sieht Allner vor allem bei der Produktentwicklung:

„Die App wurde von Tech-Giganten entwickelt, und die sind häufig zu langsam und unflexibel. Gerade ein solch dringendes Projekt hätte durch den Einsatz agiler Methoden, wie sie beispielsweise Startups einsetzen, deutlich schneller umgesetzt werden können.“

Das Thema agiles Arbeiten steht auch im Fokus des Mitteldeutschen Barcamps, welches am 4. September 2020 in Halle (Saale) stattfindet. Das Barcamp richtet sich an Unternehmer, Studierende, Arbeitgeber und alle, die am Thema digitale Kompetenz interessiert sind. Die Veranstaltung wird in den Räumen der Bahnhofslounge Bastian und den angeschlossenen Fürstenzimmern Hbf. Halle stattfinden.